Harald Hartung

Harald Hartung, geboren am 29. 10. 1932 in Herne (Westfalen) als Sohn eines Bergmanns. Kindheit in Herne, Mülheim/Ruhr und Prag. Studium der Germanistik und Geschichte in Münster und München. Nach dem Staatsexamen 1960 bis 1965 Lehrer an Höheren Schulen im Ruhrgebiet. Seit Ende 1966 Dozent an der Pädagogischen Hochschule Berlin; dort ab 1971 Professor für Deutsche Sprache und Literatur. Seit 1980 Professor an der Technischen Universität Berlin. 1983 bis 1986 ehrenamtlicher Direktor des Literarischen Colloquiums Berlin. Im Frühjahr 1988 Ehrengast der Villa Massimo in Rom. Seit 1960 Veröffentlichung von Lyrik, Prosa, Essay und Kritik, zunächst nur in Zeitschriften. Hartung ist Mitglied der Akademie der Künste (Berlin) und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur.

*  29. Oktober 1932

von Albrecht Kloepfer

Essay

Harald Hartungs Gedichtband „Traum im Deutschen Museum“ (1986) mit seinen etwa 120 Gedichten gewährt einen beinahe vollständigen Blick auf des Autors lyrische Arbeiten aus zwanzig Jahren. Zu solcher Sparsamkeit gesellt sich ein konsequent leiser, unspektakulärer Tonfall. Allenfalls indirekt lassen sich aus den Gedichten politische oder gesellschaftliche Positionen oder gar Appelle ablesen. Vielmehr wird eine Folge lyrischer Tagebuchblätter erkennbar, mit denen sich der Autor – ausgehend von Alltagsbeobachtungen und Leseerfahrungen – vorsichtig seiner selbst zu vergewissern sucht. „Keine schöne ...